
Dass umgekehrt die Hamburger lieber längere Wege in Kauf nehmen, als etwa zum Einkauf den Sprung über die Elbe in den südlichsten Stadtbezirk des heutigen Hamburgs zu wagen, verbinden diese nicht selten humorig mit dem Spruch, dass in Harburg, wo die „Schwarzen Berge“ sind, der Balkan beginne.
Was widerspiegelt dieser Sprachgebrauch? Nicht vergessen ist bei den Harburgern jedenfalls, dass sie ihre Selbständigkeit - die damit verbundenen 640-jährigen Stadtrechte - nicht freiwillig, sondern durch ein Reichsgesetz am 26. Januar 1937 zu Gunsten von „Groß Hamburg“ zwangsweise verloren.
1933 bis 1945, die Nazizeit: Für viele Harburger Jahre des Terrors. In keiner anderen Stadt vergleichbarer Größe in Deutschland, sind in diesen Schreckensjahren so viele politische Gegner verfolgt worden, wie in Harburg. Ihren Mut zum Widerstand bezahlten viele von ihnen mit ihrem Leben.
Überall in Harburg stoßen wir auf Spuren der Geschichte der Arbeiterbewegung. Industriestadt wurde Harburg schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit den Fabriken kamen die Arbeiter. Für sie entstanden neue Wohngebiete, wie zum Beispiel das bis heute erhaltene Phönix-Viertel. Dort in der Eddelbüttelstraße sehen wir schöne, mit Stuck versehene Gründerzeitbauten. Doch die gestalterische Armut zahlreicher weiterer Häuser, meist zwischen 1880 und 1900 errichtet, zeigt uns auch, wie mangelhaft die Wohnversorgung für viele Familien in dieser Zeit war.
Dass Harburg indes überhaupt an dieser Stelle als eigene Stadt entstand, ist eine noch viel ältere Geschichte. Vor über 1000 Jahren als "Horeburg" entstanden, als Burg im Sumpf, diente sie dem Grafen von Stade als Außenposten in diesem Bereich der Elbe. Später wurde Harburg dann sogar Residenzstadt der Herzöge von Braunschweig, Lüneburg und Celle ...
Während unseres zweistündigen Spaziergangs, der uns zu den markantesten Punkten Harburgs führt, erzählen wir die Geschichte dieser Stadt. Wir betrachten aber auch einige Kunstwerke, die vor Jahren aufgestellt, das Image der alten Industriestadt aufpolieren sollte. Einiges wird dabei auch unsere Lachmuskeln strapazieren.
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