Und je tiefer wir vorstoßen, umso intensiver erleben wir den Obstgarten Altes Land mit seinen im Frühjahr farbenprächtig blühenden Apfel- und Kirschbäumen und seinen frischen Früchten im Sommer. Ein flaches, schönes und abwechslungsreiches Land, wo uns kaum ein Hügel unser Vergnügen auf dem Rad erschwert.
Unsere Tour beginnt mit einer fast 30 Minuten dauernden Fährschifffahrt von den Landungsbrücken zum Fähranleger Finkenwerder. Dort angekommen führt uns die folgende etwa fünfstündige Radtour zunächst durch einen Teil von Finkenwerder. Wir sehen den Gorch-Fock-Park, dann den Rüschpark, wo einst die größte Hamburger Weft, die Deutsche Werft, ihren Standort hatte. Dort im Rüschpark sehen wir auf der anderen Elbseite Teufelsbrück. Dann führt uns die Tour in das Naturschutzgebiet der Alten Süderelbe, bevor wir bei Neuenfelde schließlich das Alte Land erreichen. Das größte geschlossene Obstanbaugebiet Deutschlands.
In dem hübschen Dorf sehen wir die alte 1682 errichtete St. Pankratius-Pfarrkirche, auch schöne, meist unter Denkmalschutz stehende Bauernhäuser. Doch nur ein paar Schritte weiter erleben wir, wie vor einigen Jahren ein jahrelanger Kampf „David gegen Goliath“ schließlich durch den Flugzeughersteller Airbus gewonnen werden konnte. Die Landebahn reicht heute bis zum Rand von Neuenfelde.
Im gemächlichen Tempo geht es nun weiter nach Cranz. Viele Jahre unter dänischer Herrschaft stehend, gehört dieser kleine Stadtteil erst seit 1937 zu Hamburg. Wir sehen die Sietas Werft und das Este-Sperrwerk, wo wir einen gigantisch schönen Blick auf die Elbe genießen. Hier am Mühlenberger Loch hat der Fluss eine Breite von über 2 Kilometern. Doch dann ruft uns der süße Duft von Kaffee und frischem Obstkuchen in eines der wunderschönen Gartenlokale direkt an der Este.
Ein echtes Fahrrad-Erlebnis folgt im Anschluss, wenn wir auf dem alten Este-Deich unsere Tour in südliche Richtung bis Groß Hove und dann bis Jork fortsetzen. Die Gemeinde Jork, sie bildet den Mittelpunkt dieser alten Obst- und Kulturlandschaft. Was wäre eine Stippvisite im Alten Land ohne auf einem Obstbauernhof ein paar schöne Früchte einzukaufen. Dazu besteht jetzt reichlich Gelegenheit.
Die Entwicklung des Alten Landes und das Leben seiner Bewohner sind geprägt durch die ständige Auseinandersetzung mit dem Wasser. Mit der Besiedlung der Marsch begann das Ringen gegen das Wasser. Kein Deich - kein Land - kein Leben, dieser Satz beschreibt die Lage der Altländer besonders treffend. Das Wasser war aber nicht nur ständige Bedrohung, es diente von jeher auch als Verkehrsweg. Das weitgehend sumpfige Land ließ erst ab Ende des 19. Jahrhunderts den Straßenbau gelingen. Gräben, Wettern, Fleete und Flüsse erlebten deswegen einen lebhaften Schiffsverkehr mit aus den besonderen Bedürfnissen entwickelten Fahrzeugen wie Kähnen, Jollen, Ewern und Kümos. Besteht Interesse können wir uns diese Geschichte im Museum „Altes Land“ verdeutlichen, an dem wir vorbeikommen werden. Die Geschichte der Schifffahrt, der Häfen, der Fähren und der Werften ist dargestellt durch Modelle, Dokumente, Fotos und Originalteile. Das Museum zeigt aber auch prunkvolle Originalgebäude mit vielen wertvollen Möbeln und Trachten der Region.
Der Obstbau wird seit etwa 1550 für das Alte Land urkundlich nachgewiesen. Er verdrängte Ackerbau und Viehzucht und ist heute der beherrschende Wirtschaftszweig. Überdeutlich wird dies auch auf dem letzten Teilstück unserer Radtour durchs Grüne. Große Straßen möglichst meidend, fahren wir über kleinere Wege weiter bis nach Buxtehude, wobei wir auch einige Moorlandschaften mitnehmen werden. Hier durchradeln wir abschließend Teile der hübschen Altstadt dieser alten Hansestadt, bevor unsere Tour an der S Bahn Haltestelle Buxtehude endet. Von dort geht es mit der S Bahn zurück zum Hamburger Hauptbahnhof.
Toureninformation:
Anzahl der gefahrenen Kilometer: ca. 35.
Dauer der Tour: bis 6 Stunden – inkl. Pausen – zuzüglich der An- und Abfahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr (HADAG-Fähre und S Bahn).
Die Fahrt vollzieht sich in einem gemächlichen Tempo.
Für Gruppen, die eine kürzere Tour in Richtung des Alten Landes wünschen, kann diese Tour auch insofern variiert werden, dass es ab Cranz zurück geht zum Fähranleger Finkenwerder. Dann ggf. über den südlichen Teil dieser Halbinsel.
|
Kommentar schreiben